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Turnen

16.03.2012 - Turnerin Tina Jentsch kehrt nach ihrem schweren Sturz nicht auf die Wettkampf-Bühne zurück

Tina Jentsch

Tina Jentsch
(© Katja Stieler)

Winston Churchill sagte einst, die Kunst sei es, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird. Tina Jentsch hat sich diesen Spruch zum Leitmotto gemacht. Nach ihrem heftigen Sturz auf den Kopf beim Doppelsalto rückwärts bei den deutschen Meisterschaften vor einem halben Jahr begann für die Leipziger TuG-Turnerin ein neuer Lebensabschnitt.

Der Unfall sorgte für Entsetzen. Momente, in denen die Worte fehlen angesichts der schlimmen Bilder, die sich festsetzen. Zu wenig Höhe im Absprung, zu wenig Zeit, um zwei Saltos in der Luft zu absolvieren und sicher auf den Füßen zu landen. Stattdessen ein harter Aufschlag auf den Kopf - Regungslosigkeit. Noch am selben Tag konnte im Krankenhaus die unausgesprochene Befürchtung vieler - eine Lähmung - ausgeschlossen werden.

Tina kehrte nach Leipzig zurück, ließ die Achillessehne operieren, deren Riss Auslöser für das Unglück war. "Mir wurde nachgesagt, ich wäre unzureichend auf den Wettkampf vorbereitet gewesen, nicht fit genug, um eine Bodenübung durchzustehen", ärgert sich Tina Jentsch über die Vorwürfe, die noch heute nachklingen. Das Gegenteil sei der Fall: "Ich hatte im Vorfeld viel trainiert und beherrsche dieses Element seit Jahren. Aber Unfälle passieren nun mal." Alle Kräfte wurden gebündelt, um der 23-Jährigen wieder auf die Beine zu helfen. Nach der OP folgten anstrengende Reha-Wochen, Arztbesuche und Zweifel, ob wieder alles so wie früher wird.

Dank ihres Arztes Jörg Hammer (Thonbergklinik) und Sporttherapeut Horst Werner (Medica) ist Tina Jentsch heute wieder fast die alte. Fast, denn die Gewissheit, dass dieser Tag eine viel schlimmere Wendung für ihr Leben hätte bedeuten können, begleitet sie. "Manchmal denke ich schon, Mensch war das knapp. Aber meistens bin ich dankbar für dieses Schicksal und versuche nach vorn zu blicken." Ein Hämatom in der Halswirbelsäule bereitete ihr noch eine Weile Probleme, doch die Ärzte garantieren inzwischen eine vollständige Genesung.

Um Weihnachten stand das Turn-Ass wieder auf den Skiern, bestand die Achillessehne einen ersten Belastungstest. Überhaupt sucht sie die Abwechslung: klettern, laufen, schwimmen. Nach dem Unfall verlagerte sich der Fokus auf die berufliche Zukunft. Die Zeit der Reha nutzte Tina Jentsch, um ihren Bachelor in Biochemie abzuschließen. Das Turnen will ihr trotzdem nicht aus dem Kopf. Regelmäßig geht sie in Halle, hält sich mit leichten Einheiten fit.

"Die DM in Göppingen waren aber mein letzter Auftritt. Ich werde nicht auf die Wettkampffläche zurückkehren, auch, wenn es kein schöner Abschluss war," beantwortet Tina Jentsch die Frage nach ihrer sportlichen Karriere. Diese betrachtet sie in einem positiven Licht. Als Übungsleiterin der sechsjährigen TuG-Turnmäuse gibt sie ihre Leidenschaft weiter. "Ich hätte nie gedacht, dass mir das so viel Spaß macht. Mit den Kleinen zu arbeiten ist fantastisch." Als Idol wird die ehemalige Auswahlturnerin in den Köpfen bleiben.

Dass ihr Unfall für viel Rummel gesorgt hat, ist ihr unangenehm: "Es tut mir leid, dass ich der Meisterschaft die Negativschlagzeile aufgedrückt und so viele in Sorge versetzt habe," sagt sie. Doch der Zuspruch von allen Seiten habe bei der Genesung sehr geholfen. Jetzt werden neue Ziele gesteckt.

Katja Stieler

Leipziger Volkszeitung, 16.03.2012

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