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Fußball

09.10.2013 -  "Durch nichts belegbarer Nonsens"

Für den RB-Nachwuchs, hier Janik Mäder (l.) und Fridolin Wagner, gibt es oft Grund zum Jubeln.

Für den RB-Nachwuchs, hier Janik Mäder (l.) und Fridolin Wagner, gibt es oft Grund zum Jubeln.
(© Foto: Christian Nitsche)

RB-Nachwuchschef Frieder Schrof zu Vorwürfen aus Cottbus, Dresden und Aue

Leipzig. 1000 Euro monatlich für 14-jährige Nachwuchskicker? Talente-Überschuss mit fast 40 Spielern in einer Altersklasse? Wilderei in anderen Leistungszentren? Über die Nachwuchsarbeit von RB Leipzig kursieren zahlreiche Vorwürfe und Gerüchte. RB-Nachwuchs-Vordenker Frieder Schrof nimmt dazu Stellung.

Frieder Schrof kann zufrieden sein mit dem, was er seit Jahresbeginn mit seinen Mitarbeitern geschafft hat. Der Leiter des RB-Leistungszentrums baut seit Amtsantritt bundesligataugliche Strukturen für die Jungbullen auf. "Die Saison ist noch jung, nach bisherigem Verlauf liegen wir im Soll, denn unsere Spieler machen gute Fortschritte und unsere Mannschaften haben gute Starts hingelegt", bilanziert der Rasenballsport-Mann.

Alles auf Kurs in der RB-Talenteschmiede also - wenn da nicht diese Gerüchte und Vorwürfe wären, die den besonnenen Schwaben Schrof wütend machen. Im Magazin 11 Freunde hatten Dynamo Dresdens Geschäftsführer Christian Müller, der Cottbuser Vizepräsident Wolfgang Neubert und Aues Präsident Lothar Lässig jüngst über die Nachwuchsarbeit des Leipziger Konkurrenten gelästert. Lässig dachte sogar laut darüber nach, Spiele gegen den RB-Nachwuchs zu bestreiken, "um ein Zeichen zu setzen. Einfach mal nur mit sieben Leuten antreten!"

Zunächst zierte sich RB Leipzig, Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen. Am Ende brachte Nachwuchsleiter Frieder Schrof doch Klarheit in die Faktenlage.

Erster Vorwurf: 14-Jährige verdienen bei RB 1000 Euro monatlich (Wolfgang Neubert, Vizepräsident Energie Cottbus).

"Diese Aussage, wenn sie so gefallen sein sollte, ist völliger und durch nichts belegbarer Nonsens und in keinster Weise unserer Philosophie entsprechend", sagt Schrof. Laut Vorgaben der DFL und des DFB ist der Abschluss von Förderverträgen mit Spielern in Leistungszentren erst ab dem 16. Lebensjahr möglich; hier ist Mindestvergütung von 250 Euro pro Monat vorgeschrieben. Daran halte sich auch RB Leipzig, sagt Schrof. Handgelder oder andere Zusatzzahlungen habe es bislang bei keinem einzigen Vertragsabschluss gegeben. Schrof erklärt außerdem: "In 30 Jahren beim VfB Stuttgart hatte ich keine einzige Vertragsangelegenheit, in der ein Handgeld vereinbart gewesen wäre und Sie können sicher sein: Ich habe nicht vor, dies in Leipzig zu ändern."

Zweiter Vorwurf: RB hat fast 40 U16-Fußballer - viel mehr als erlaubt (Christian Müller, Geschäftsführer SG Dynamo Dresden).

Die Anzahl der Spieler ist durch den DFB für jede einzelne Mannschaft ­verbindlich festgelegt. Danach darf jedes Nachwuchsleistungszentrum in Deutschland maximal 20 Spieler für jede Mannschaft bis zur U15 und 22 Spieler für jede Mannschaft bis zur U23 aufnehmen. Laut Schrof halte sich RB auch an diese Regel. "Da auch ­Dynamo Dresden ein Nachwuchs­leistungszentrum unterhält, gehe ich davon aus, dass der dortige Geschäftsführer von dieser Vorschrift Kenntnis hat und genau weiß, dass wir nicht mehr Spieler aufnehmen dürfen als sein Verein und alle anderen der deutschen Nachwuchsleistungszentren", sagt Schrof.

Dritter Vorwurf: RB wildert im Osten und schwächt andere Leistungszentren.

Bei den A- und B-Junioren (U15 bis U19) spielen nach RB-Angaben 35 von insgesamt 56 Spielern, die nicht aus Leipzig oder der direkten Umgebung kommen. Sie werden im vereinsei­genen Internat betreut und pädagogisch begleitet. Es sei bei keinem Verein in Deutschland möglich, nur mit den Spielern aus der jeweiligen Stadt oder Region Spitzen-Nachwuchsarbeit zu leisten und große Effektivität zu ­erzielen, sagt Schrof. RB überzeuge Spieler und ihre Eltern ausschließlich durch das Ausbildungskonzept, die Infrastruktur, die Qualität der Trainer und Mitarbeiter sowie durch die Perspektive des Klubs. "Dieses Recht haben wir ebenso wie alle anderen ­Vereine in der Region, von denen ­Spieler zu uns kommen. Im Übrigen leben wir Gott sei Dank seit vielen ­Jahren in einer Demokratie, in der Spieler und Eltern frei über ihren sportlichen Werdegang entscheiden dürfen", rechtfertigt sich Schrof. Da längst nicht alle Nachwuchsspieler den Sprung in die erste Mannschaft schaffen können, würden auch die Vereine in der gesamten Region von der bundesligatauglichen Nachwuchsausbildung Nutzen ziehen, argumentiert der RB-Mann.

Drohung: RB-Nachwuchsspiele boykottieren (Lothar Lässig, Präsident FC Erzgebirge Aue)

Mit solchen Überlegungen benutze Aues Präsident die Kinder und Jugendlichen aus seinem Verein als "Spielball für alles andere als hehre Interessen", findet Schrof. Es müsse die Frage ­erlaubt sein, ob "nicht dem Vorschub geleistet wird, wogegen 99,9 Prozent der Vereins- und Verbands-Funktio­näre in Arbeitskreisen oder als Einzelpersonen ankämpfen: Unfairness und Gewalt im Sport." Schrof sagt: "Ich kann jedem Funktionär nur dazu raten kann, mit großer Fairness und Besonnenheit vorbildhaft vorauszugehen."

Ullrich Kroemer / Frieder Schrof

Leipziger Volkszeitung, 09.10.2013

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